KMU

Was sind klein- und mittelständische Unternehmen?

Examensarbeiten aus den Wirtschaftswissenschaften (BWL, VWL) nehmen einen großen Raum in dem Spektrum an Texten ein, die ich zum Korrekturlesen oder Lektorat erhalte. Häufig geht es darin um eine besondere Unternehmensgruppe: die mittelständischen Unternehmen. Hier besteht häufig Unsicherheit über die Schreibweise oder die inhaltliche Definition dieser Gruppe, wie ich feststelle.

Oft lese ich: „klein- und mittelständische Unternehmen“. Der erste Begriff kann nur zu „kleinständische Unternehmen“ ergänzt werden, eine Bezeichnung, die aber in der Praxis nicht vorkommt. Vielleicht sind „Kleinunternehmen“ gemeint? Dann wäre die Schreibweise „Klein- und mittelständische Unternehmen“ richtig (also mit großem K). Mittelständische Unternehmen umfassen jedoch bereits die Kleinunternehmen: Zum Mittelstand werden kleine und mittlere Unternehmen gezählt. Neben dieser quantitativen Definition gibt es eine qualitative Definition von Mittelstand: Demnach handelt es sich um Familienunternehmen, die wiederum von den großen Unternehmen, den Konzernen, abgegrenzt werden.

Die sprachliche Nähe von „mittelständisch“ und „mittlere“ scheint der Grund dafür zu sein, dass beide Begriffe (fälschlicherweise) inhaltlich gleichgesetzt und „kleine Unternehmen“ davon abgegrenzt werden.

Welche Formulierungen sind nun korrekt? Sie haben zwei Möglichkeiten: Sie können die Unternehmen als „mittelständische Unternehmen“ bezeichnen oder als „kleine und mittlere Unternehmen“ (und diese eventuell als KMU zusammenfassen, so wie es unter anderem das Institut für Mittelstandsforschung Bonn macht).

Außerdem haben Sie die Möglichkeit, diese Gruppe weiter aufzuschlüsseln, wenn Sie in Ihrer Arbeit zum Beispiel auf Kleinstunternehmen eingehen. Diese dürfen Sie als „kleine mittelständische Unternehmen“ bezeichnen (ohne Komma).

© Dr. Anette Nagel. Artikel erschienen im Januar 2016, zuletzt bearbeitet im Mai 2023.

Was sind klein- und mittelständische Unternehmen?